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Weltweite Studie unter 2.000 CEOs und Aufsichtsräten: Unternehmenskultur und Agilität haben Priorität in unsicheren Zeiten

Juli 2024
  • Geopolitik und KI beschäftigen zwar, sind aber keine Top-Prioritäten
  • unternehmensinterne Maßnahmen weltweit und in Deutschland stark im Fokus
  • Aufsichtsräte und CEOs unterschiedlicher Auffassung über Krisenkompetenz
  • gefühlter Druck zu politischen Äußerungen in Deutschland mit am höchsten
  • Kommunikation, Netzwerke und der Abschied von Silos gewinnen an Bedeutung

Frankfurt am Main / München / Düsseldorf, 01. Juli 2024 – Anders als gedacht: Das instabile geopolitische Umfeld und das Mega-Thema Künstliche Intelligenz, die beide die Nachrichten mitbeherrschen, sind bei den Wirtschaftslenkern zwar auf der Agenda, aber zählen nicht zu den obersten Prioritäten.

Eine aktuelle Studie, für die Spencer Stuart weltweit 2.321 CEOs und Aufsichtsratsmitglieder (darunter 130 aus Deutschland) befragt hat, fördert Überraschendes zutage: 78% sprechen zwar von hoher geopolitischer Unsicherheit und über die Hälfte geht von einem steigenden Risiko aus. Auch fürchten mehr als zwei Drittel negative Auswirkungen der anstehenden US-Wahlen. Dennoch stehen bei den Befragten Themen ganz oben auf der Maßnahmenliste, die eher nach innen gerichtet sind: Unternehmenskultur (75%), Mitarbeiterthemen (69%) sowie Umwelt- und Regulatorik-Fragen (59%). KI mit 40% und Maßnahmen im Rahmen der weltpolitischen Unsicherheit mit 28% spielen nur eine nachgeordnete Rolle. Heruntergebrochen auf Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild in den Ergebnissen – hier liegt nur das Thema Umwelt/Regulatorik noch vor der HR-Problematik.

„Inmitten zunehmender politischer Spannungen sowie vielfältiger externer und interner Komplexitäten ist es eine der größten Herausforderungen für CEOs und Aufsichtsräte, ihre Organisationen agil und auf Fokus zu halten“, erklärt Lars Gollenia, Deutschland- und Österreich-Geschäftsführer von Spencer Stuart, die Gründe für die Top-Platzierung von Themen, die direkt kontrollierbar und besser zu steuern sind. „Selbst die Multitaskingfähigsten müssen ihr Netzwerk jetzt intern wie extern erweitern, Kommunikation als A und O begreifen und ihr Top-Führungsteam stärken, um die wesentlichen Aufgaben strategisch und operational angehen zu können“, so der Partner des führenden Top-Executive-Search- und Leadership-Advisory-Unternehmens weiter. Denn 25% der weltweit und auch der in Deutschland Befragten bewerten die Agilität in ihren Unternehmen als nicht ausreichend: Die Antwort auf Herausforderungen und sich ändernde Parameter im Unternehmen sei „träge und mühsam“.

Vorstände sehen Change-Kompetenz ihrer Aufsichtsräte kritisch

Die gute Nachricht: 87 Prozent der Aufsichtsräte welt- und deutschlandweit sind zuversichtlich, dass ihre CEOs auf die derzeitigen Herausforderungen ausreichend reagieren. Die Hälfte ist sogar gänzlich davon überzeugt. Umgekehrt sieht die Situation allerdings anders aus: Nur knapp über 30% der Vorstandschefs und Geschäftsführer sind gänzlich überzeugt davon, dass ihre Aufsichtsräte den derzeitigen Herausforderungen gewachsen sind.

Kultur und Employee Experience essentiell in transformativen Zeiten

Auch in Deutschland hat ein Großteil (72%) die Unternehmenskultur als Top-Priorität ausgerufen – angesichts der ungewissen Zeiten sei sie tatsächlich das wirksamste Instrument dafür, im Einklang mit der Firmenstrategie Agilität und künftiges Wachstum überhaupt erst zu ermöglichen, so Lars Gollenia.

Fast 70% aller Befragten weltweit und 65% in Deutschland unterstreichen zudem die Bedeutung einer sich verändernden Belegschaft und damit verbundenen Fragen wie Talentgewinnung, Mitarbeiterbindung, Employee Engagement, Generationenunterschiede sowie Diversität und Inklusion. Gollenia: „All diese Themen sind eng verknüpft mit der immer wichtigeren Employee Experience – ein sichtbares, vorbildhaftes Leadership, das Silos aufbricht und ein kollektives ‚Wir‘ in den Vordergrund stellt, kann hier enorme Wirkung entfalten.“

Zurückhaltung bei politischen Äußerungen

Wie vermehrt die Belegschaft gerade hierzulande auch Dinge einfordert, zeigen Zahlen zu politischen Äußerungen: Während weltweit nur 45% der Unternehmenslenker zumindest moderaten Druck verspüren, öffentlich auch politische Themen zu kommentieren, sind es vor allem französische (72%), italienische (70%) und deutsche (67%) CEOs, die sich in erster Linie von den Beschäftigten gedrängt fühlen – die meisten jedoch reagieren noch vorsichtig und mit möglichst moderatem Engagement.

Künstliche Intelligenz kommt oft nicht über Reflexions-Phase hinaus

Trotz der starken Medienpräsenz wird die Anwendung künstlicher Intelligenz nicht als akut hochrelevantes Thema eingestuft: Nur 38% der CEOs und 42% der Aufsichtsratsmitglieder sehen KI als eine der Prioritäten, die sie konkret adressieren. Weibliche Führungskräfte zeigen dabei tendenziell mehr Interesse an KI als ihre männlichen Kollegen und stellen entsprechend mehr Mitarbeiter mit KI-spezifischer Expertise ein. Immerhin 50% der Befragten befinden sich mitten in der Analyse darüber, wie ihre Organisation KI nutzen könnte. Was die generellen Strategien zur stärkeren Implementierung von künstlicher Intelligenz angeht, setzen 40% noch auf Schulungen ihrer Führungsteams, während 35% bereits entsprechende Technologien kaufen oder nutzen. 33% versuchen weiterhin herauszufinden, wie KI überhaupt ihre Unternehmensstrategie beeinflussen kann. Den Mehrwert von KI sehen 44% der CEOs und 43% der Aufsichtsratsmitglieder in der Produktivitätssteigerung. In Deutschland geben 21% der CEOs an, dass sich erste KI-Investitionen bereits auszahlen.

Methodik

Die Umfrage von Spencer Stuart wurde vom 27. März bis zum 4. April 2024 online über die Truedot-Plattform unter 1.036 CEOs und 1.285 Aufsichtsgremiumsmitgliedern aus dem Netzwerk von Spencer Stuart durchgeführt. Die Befragten arbeiten in Deutschland, USA, UK, Irland, Frankreich, Dänemark, Italien, der Schweiz, Australien, Kanada, Singapur und Indien.

Zum Report „Measure of Leadership: CEOs and Directors on Navigating Change“:
www.spencerstuart.com/research-and-insight/measure-of-leadership-ceos-and-directors-on-navigating-change

Über Spencer Stuart

Spencer Stuart ist seit der Gründung 1956 prägender Vordenker der Top-Executive-Search-Beratung. Als einer der weltweit und in Deutschland größten Anbieter berät die im Besitz der Berater stehende Partnerschaft führende Unternehmen und Organisationen dabei, Schlüsselpositionen mit geeigneten Persönlichkeiten zu besetzen. Spencer Stuart unterstützt Klienten zudem mit Dienstleistungen im Bereich Leadership Advisory bei der Potenzial- und Talententwicklung, bei Kulturfragen sowie beim Aufbau und der Weiterentwicklung von Aufsichtsgremien. Besondere Expertise hat Spencer Stuart bei der Begleitung unternehmenskritischer Entscheidungen auf höchster Ebene, in Nachfolge- und Übernahmesituationen sowie bei strategischen Prozessen und Veränderungsphasen. Das Unternehmen ist weltweit mit mehr als 450 Consultants in über 70 Büros in mehr als 30 Ländern vertreten.

 

Pressekontakt:

IWK Communication Partner

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